PETITION.
Der Politik ein Feedback senden
Unsere Petition war objektiv betrachtet der einzige demokratische Weg, uns gegen das Metropolitan Arbeitszeitmodell zu wehren. Des Weiteren mussten wir Sicherheit darüber erlangen, ob wir mit unserer Einschätzung, was die Belastung anbetrifft, auf weiter Flur alleine sind oder ob unser Meinungsbild der Allgemeinheit entspricht. Selbstverständlich waren wir uns auch klar darüber, daß ein kleiner Teil der Beschäftigten wenig ausrichten kann. In Konsequenz hätten wir zu der Einsicht kommen müssen, daß wir unsere Einstellung zum Arbeitszeitmodell ändern müssen. Zum Glück war das nicht der Fall.
„Eine Petition einreichen ist nicht schwer, eine schreiben und organisieren dagegen sehr.“
In erster Linie galt es, das Stimmungsbild einzufangen und an zweiter Stelle war die Organisation der Betroffenen priorisiertes Ziel.
„Unsere Petition startete am 18.08.2016 gegen 16 Uhr → www.openpetition.de“
Stimmungsbild einfangen
Die Frage, wie sich der Rest unserer Kollegen fühlt und wie diese über das neu eingeführte Arbeitszeitmodell denken, war für unser weiteres Vorgehen essentiell. Schließlich wollten wir Entlastung erreichen. Diese Entlastung war nur zu erreichen, wenn wir die gemeinsamen Probleme aufarbeiten und die Resultate dokumentieren.
Die Petitionsplattform
Die ersten Texte auf der Petitionsplattform sorgten für regen Zuspruch aus dem Kollegenkreis. Schnell war klar, daß wir den Nerv der Kollegen getroffen haben. Zeitgleich stellten wir fest, daß es sehr wohl zwei Lager gibt.
- Der 12 Std. Befürworter
- Der 8 Std. Befürworter
Unabhängig davon, ob die Kollegen für oder gegen ein bestimmtes Arbeitszeitmodell waren, Einigkeit bestand von Anfang an darin, daß wir Entlastung benötigen; das war von Anfang an unser primäres Petitionsziel.
Petition - www.openPetition.de
Wir erwarten eine deutliche Entlastung und die Akzeptanz der von uns in gemeinschaftlicher Mehrheit dargelegten Probleme. Wir sind Polizeivollzugsangestellte des Landes Berlin. Fürsorgepflicht, Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die soziale Absicherung waren bis dato die wesentlichen Merkmale, um sich für den Polizeiberuf zu entscheiden. Wir versehen bei Wind und Wetter sowie an Wochenenden und Feiertagen Dienst. Unter Umständen müssen wir binnen Sekunden 100% geben und riskieren Leib, Leben und Gesundheit. Sicherlich besteht keinerlei Verpflichtung, sich selbst zu gefährden aber entziehen funktioniert auch nicht. Deshalb müssen wir für diese Aufgabe psychisch und physisch in der Lage sein. Aktuell ist das Gegenteil der Fall und dies bei stetig wachsender Gefährdungslage.
Unsere Ziele
- Ausschlaftag ist Arbeitstag, kein freier Tag
- Siehe hierzu Urteil BAG
- Zusätzliche freie Tage zur Regeneration
- Optional als Zeitgutschrift auf dem Arbeitszeitkonto
- Reduzierung der Schichtfolge ohne Einbußen
- Im Rahmen der Anerkennung unserer Leistung realisierbar
Kompletter Text → openPetition
Ziele der Petitionsgruppe
Wir waren uns sehr früh bewusst, wie die eine oder andere Meinung zustande kam. Der 12 Std. Befürworter ist in aller Regel ein Altbeschäftigter, der in die Vergangenheit blickte und feststellte, daß vorher alles besser war. Aus dieser Erfahrung heraus favorisiert er selbstverständlich den „alten 12 Std. Dienst“. Der 8 Std. Befürworter hingegen ist entweder ein neuer Kollege, der den 12 Std. Dienst nie kennengelernt hat oder er hat erkannt, daß die generelle zeitliche Abbildung des 8 Std. Arbeitstages besser ist als der 12 Std. Arbeitstag. Beides schließt nicht aus, daß auch der 8 Std. Befürworter eine Entlastung wünscht. Hier bestand gerade in der Anfangszeit jede Menge Klärungsbedarf und Einsatzbereitschaft, um die Kollegen auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Es ging nie um die Rückkehr zum alten 12 Std. Dienst.
ES GING UND GEHT UM ENTLASTUNG!
Organisation – Facebook & Co
Da uns die Petitionsplattform aus technischer Sicht wenig Raum ließ, um auf Fragen aus dem Kollegenkreis zu reagieren, haben wir uns für eine geschlossene Facebook-Gruppe entschieden. Hier konnten wir Kollegen zusammenführen und unsere Ziele miteinander diskutieren und abstimmen. Parallel konnten wir inhaltliche und kritische Fragen sachlich erörtern und beantworten.
Zeichnungsfrist unserer Petition
Bereits 4 Tage nach Start unserer Petition konnten wir 350 Unterschriften verbuchen. Darüber hinaus erreichten uns zahlreiche Zuschriften. Die Vorwürfe sprudelten förmlich und der Unmut der Kolleginnen und Kollegen war w.o. bereits beschrieben, deutlich spürbar. Es schlossen sich weitere Kollegen der Schichtgruppen zusammen, um die Petition zu unterstützen und so unsere Grundrechte nach Art. 9 (3) und Art. 17 in Anspruch zu nehmen. Nach Ablauf der Zeichnungsfrist erreichten wir die unerwartete gemeinschaftliche Mehrheit von 1044 Unterschriften.
Unterschriften
Petition eingereicht
Am 10. Februar 2017 haben wir uns mit Kollegen vor dem Abgeordnetenhaus Berlin getroffen und unsere Petition persönlich eingereicht.
www.wiraktiv.de – Eine Initiative von Kollegen für Kollegen
Josef Dlask
„Positives Denken und der Glaube an sich selbst, sind der Weg zum Erfolg.“